DFG-Netzwerk:
Dynamiken interkultureller Begegnungen

Berichte





AG Kulturkontakt: Bericht zum Workshop „Das Fremde und das Eigene“, 8.-10.05.2009, Gießen
Am zweiten Maiwochenende tagte die unabhängige, überregionale „AG Kulturkontakt“ mit großzügiger Unterstützung des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) in Gießen. Die Arbeitsgemeinschaft verbindet NachwuchswissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Institutionen. So kamen diesmal elf DoktorandInnen und Postdoktorandinnen aus München, Tübingen, Kiel, Bremen, Mainz, Rostock und vom GCSC selbst zusammen.

Die TeilnehmerInnen bearbeiten themenverwandte Forschungsprojekte aus dem Blickwinkel verschiedener kulturwissenschaftlicher Disziplinen (derzeit Geschichts-, Literatur-, Sprach- und Politikwissenschaften). Die AG hilft ihnen, sich informell zu vernetzen, im Dialog zwischen den Fachkulturen die eigene Forschungspraxis zu reflektieren und sich gemeinsam mit Konzepten und Theorien über Begegnungen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kulturen zu beschäftigen. Zu diesem Zweck stand am Samstagvormittag ein Lektüre-Workshop auf dem Programm. Als Grundlage dienten drei vorab ausgewählte Texte zur Fortführung der Orientalismus-Kritik Edward Saids und zum Konzept des „Dritten Raums“. In der spannenden und lebhaften Diskussion ergaben sich rasch Bezüge zu den individuellen Forschungsinteressen. Obwohl sich die Forschungen der TeilnehmerInnen geographisch von Afrika bis Grönland und von Südamerika bis Zentralasien erstrecken und chronologisch die Zeit vom 16. bis zum 21. Jahrhundert abdecken, zeichneten sich rasch z ahlreiche Verbindungen zwischen den einzelnen Arbeiten ab, die Perspektiven für die weitere Arbeit des Netzwerks eröffneten.

In einer zweiten Sitzung am Nachmittag ging es um die Zukunft der AG, um mögliche inhaltliche Fokussierungen und um künftige gemeinsame Vorhaben. Mit dem Ziel, ein Positionspapier zu entwerfen, ging die Gruppe der Frage nach, wie sich „Kulturkontakte“ mit Blick auf die eigenen Forschungsschwerpunkte konkretisieren lassen. Die TeilnehmerInnen sammelten zunächst Metaphern, Akteure und Konzepte, um ein gemeinsames Feld abzustecken, und stellten entsprechende methodische Zugänge und zentrale Fragestellungen der Forschung über Kulturkontakte zusammen. Mit dem Positionspapier möchte die Arbeitsgruppe eine eigenständige Programmatik formulieren, um konkrete Projekte (Tagung, Publikation) in Angriff nehmen und eine international wahrnehmbare Außendarstellung aufbauen zu können.

Am Sonntagvormittag besprachen die TeilnehmerInnen bei einem gemütlichen Brunch abschließend Organisatorisches, etwa die interne Kommunikation sowie Dokumentation und Planung der Treffen. Als Ergebnisse des AG-Treffens in Gießen werden nun eine kommentierte Bibliographie einschlägiger Literatur zusammengestellt, das Positionspapier fortentwickelt und eine Internetpräsenz gestaltet.

Über das gesamte Wochenende tauschten sich alle nicht nur fachlich, sondern in angeregten Gesprächen auch persönlich aus: beim Kaffee, über dem Mittagessen und abends in der Kneipe. Wie konstruktiv die Arbeitsatmosphäre war, lässt sich daran erkennen, dass alle Beteiligten sowohl am Workshop als auch an der AG-Sitzung teilnahmen, obwohl diese unabhängig voneinander besucht werden konnten. Wir freuen uns daher besonders, in Gießen neue Mitglieder hinzu gewonnen zu haben. Die AG möchte die bisherige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem GCSC gern weiter stärken. Interessierte DoktorandInnen und PostdoktorandInnen des GCSC, IPP, PhDnet und GGK sind herzlich willkommen, und als Ansprechpartnerinnen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Text: Evelyn Gottschlich und Saltanat Rakhimzhanova
Fotos: Evelyn Gottschlich

Impressum | Kontakt | DFG